In Frankfurt kennt die Nidda jeder. Wenigstens dem Namen nach. So richtig interessieren tut sich allerdings niemand für sie. Immerhin ist ihr großer Bruder, der Main, deutlich imposanter und gestattet von seinem Ufer eindrucksvolle Blicke auf die Frankfurter Skyline. Doch es ist so: In der Innenstadt wird gearbeitet und gefeiert, an der Nidda aber wird gelebt. Der Fluss bahnt sich im Nord-Westen sanftmütig seinen Weg – vom Vogelsberg, wo er entspringt, durch Bad Vilbel und dann vorbei an den Frankfurter Stadtteilen Harheim, Berkersheim, Bonames und Frankfurter Berg über Eschersheim, Heddernheim, Praunheim, Rödelheim bis nach Nied und Höchst. Dort schließlich trifft die Nidda auf den Main und verbindet sich mit ihm. Insgesamt 19 Kilometer legt sie in Frankfurt zurück.
Ausflugsziel: die Nidda
Vor noch 20 Jahren war die Nidda praktisch ein Kanal, gestaut und begradigt wurde sie – des Hochwassers wegen. Heute ist sie in weiten Teilen renaturiert, „Naturnahe Nidda“ hieß das Projekt, das in den 90er Jahren angestoßen wurde. Und auch wenn das Werk noch nicht gänzlich vollendet ist, schön ist sie endlich wieder die Nidda, malerisch an manchen Stellen, an anderen wild und fast romantisch. Die Nidda entlang zu wandern oder zu radeln lohnt daher allemal. Wer die Stadt Frankfurt von einer ganz anderen Perspektive kennenlernen möchte, borgt sich ein Kanu in Harheim und paddelt bis nach Bonames. Hier liegt auch der Alte Flughafen mit stillgelegter Landebahn, auf der man skaten oder Rollschuhfahren kann. Ein kleines Café lädt zum Verweilen ein. Folgt man ihrem Flusslauf Richtung Eschersheim kommt man vorbei an den schönen Riedwiesen, hier ist die Nidda üppig eingewachsen. Und hier findet sich außerdem Frankfurts einziger Campingplatz und kaum weiter liegt das Eschersheimer Freibad. Bei den Eschersheimern besonders beliebt: die Nutrias.
Bietet Raum für Kinder und Tiere: die Nidda
Nicht wenige Eschersheimer machen sich extra auf den Weg, um die Nagetiere zu füttern und das wissen diese längst. Dankbar knabbern sie an den gereichten Möhren, im Frühjahr wird stolz der Nachwuchs präsentiert. Knapp einen Kilometer auf der Höhe der Römerstadt Haltestation liegt unmittelbar an der Nidda ein kleiner Minigolf-Platz, auf der anderen Seite offeriert eine große Wiese Platz zum Ausruhen und Spielen. In Praunheim wird die Nidda flankiert vom weitläufigen Niddapark. Etwas weiter und unmittelbar an der Paunheimer Niddawehr fließt auch der kleine Steinbach und so finden sich in diesem teils wild belassenen Gebiet besonders viele Vögel. Wer richtig Glück hat, sieht eine Wasserschildkröte, sie sonnen sich auf den Ästen, die weit in das Wasser ragen. Nur wenige Minuten entfernt liegt außerdem der Spielplatz Volkspark Niddatal. Weiter geht‘s Richtung Rödelheim: Auf dem Weg dahin kommt man an einer Reihe Hochhäuser vorbei, die ein spannungsreiches Bild abgeben, so nah an der Nidda und dicht an den Ufern des Flusses.
Stadtnatur pur: Die Nidda und der Solmspark
Bald darauf findet man sich schon im herrlichen Rödelheimer Solmspark wieder. Etwas weiter, an der Brücke gibt es Gelegenheit zu grillen, rundherum kann gepicknickt, gedöst, das Leben genossen werden. Jetzt muss man sich einen Augenblick gedulden, die Nidda wird nun unterhalb eines Autobahnkreuzes vorbeigeführt – und erreicht Nied. In diesem Frankfurter Stadtteil wurde die Nidda unlängst renaturiert und das dankt sie, furchtbar schön ist sie hier. So wild und malerisch, dass man kaum anders kann, als einzutauchen, mindestens aber doch mal einen Fuß in den Fluss hineinzusetzen. Und natürlich bietet sich die kleine von Sand gesäumte Uferböschung geradezu an, um hier den Abend zu verbringen, ein wenig Kohle auf den Grill zu legen, all das allerdings zum Kummer des Umweltamtes. Andere werfen die Angel aus, das scheint erlaubt, überhaupt machen das viele an der Nidda, nicht der Fische wegen freilich – angeln entspannt.
Nur wenige Hundert Meter weiter und die Nidda erreicht praktisch das Zentrum Nieds und fließt an einem großen Platz vorbei, hier kann man Basketball spielen oder Fahrradfahren üben. Nun wird es für die Nidda Zeit, Höchst einen Besuch abzustatten. Der Stadtteil weiß natürlich, dass das ein Geschenk ist und feiert ihr Erscheinen: Dort, wo Main und Nidda verschmelzen, findet sich Frankfurts einzige Fähre; sie verbindet das Höchster Ufer mit dem Schwanheimer Ufer. Und von da sind die zauberhaften Schwanheimer Dünen auch nicht mehr sehr weit.
Allein die Nidda wird fehlen.
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